Freitag, 7. November 2014
Neues aus Wales
Hallo ihr Lieben!

Ich bin nun endlich mit ein paar Fotos versorgt worden und kann euch jetzt in Wort und Bild die letzten Wochen schilden.
Erst einmal herzlichen Dank für die vielen Geburtstagsgrüße. Meine Special Edition der diesjährigen Keule war sogar überpünktlich da und der Zauberstab konnte auch schon nützlich in Erscheinung treten, aber dazu später mehr. Vanessa, deine Karte ist immer noch nicht da, aber vielleicht macht die noch ne Runde Urlaub auf dem Weg ;)
An meinem Geburtstag hab ich für meine flatties und zwei Studentinnen aus Deutschland (Rahel und Mareike) Abendessen gekocht. Es gab Spätzle, Rotkohl und Kohlrouladen und fast allen hat es hervorragend geschmeckt.

Als Dank dafür haben meine Mitbewohner unsere ganze Küche mit Happy-Birthday-Artikeln überzogen, mir Blumen und ne Torte besorgt und für mich gesungen. Außerdem wurden mit viel Liebe und Geduld alle Feuer- und Bewegungsmelder in unserer Küche abgeklebt damit ich dann auch stilvoll im Dunkeln meine Kerzen auspusten konnte. Das Video dazu kann ich leider nicht hochladen, aber nächstes Jahr können wir das ja auch alle zusammen ansehen.
Das nächste größere Ereignis hier war Halloween. Ich hatte schon eine ganze Weile vorher ne Karte für die Harry Potter Feast gekauft und bin da mit einigen deutschen Studentinnen (davon gibt's hier soooo viele!) inkl. Rahel und Mareike hin. Die haben sich richtig viel Mühe gegeben mit der Deko, wir mussten sogar durch eine Mauer laufen, um in die Halle zu kommen, und nach dem Essen durften wir in verschiedenen Classes unser magisches Wissen zum Besten geben. Ich konnte mit dem Mixen eines 1A Zaubertranks glänzen. Außerdem hatten sie richtige Eulen da, die wir alle streicheln konnten. Voll neon! Ein paar Fotos (man beachte den Zauberstab) hier:




Anschließend ging's zum feiern. Leider sind wir in den Club der Student's Union nicht mehr reingekommen, aber beim warten hab ich mich mit einem Zombie angefreundet. Der war eigentlich vom Club angagiert, um die Leute zu erschrecken, fand aber scheinbar meine Krawatte oder was auch immer so toll, dass er ständig zu uns geschlurft kam, während wir in der Schlange gewartet haben. Nachdem ein Tick mit dem Zauberstab leider keine Verbesserung brachte, bot ich an ihm eins mit dem Besen zu geben. Daraufhin ist er dann lachend weggeschlurft und wir sind schlussendlich in einen anderen Club zum feiern.
Ich muss ja sagen, dass sich hier alle so viel Mühe mit den Kostümen gegeben haben, voll neon. Meine Favouriten: ein Fuchs (der sich als Katze rausstellte, als ich ihn fragen wollte, was der Fuchs sagt...), eine Krankenschwester im Minioutfit mit Stelzen!, eine Vogelscheuche inkl. Stroh (die dann irgendwann eine Dorothy abgeschleppt hat) und die peitschende Weide auf der Feast.
Am Mittwoch war dann Bonfire Night (man feiert, dass das Parlament beinahe in die Luft gesprengt wurde), und ich war mit Rachel und ein paar anderen im Haus von 3 Leuten des Quidditch Clubs. Ja, den gibt es hier wirklich, das ist wie Rugby mit Besen, aber ich hab mich da noch fein rausgehalten. Dementsprechend kannte ich da die 3 Leute, mit denen ich gekommen bin, war aber kein Problem, die sind alle super nett. Es gab dann Bonfire im Garten und kurz vor 12 haben wir sowas wie ein Feuerwerk veranstaltet (so richtig Raketen gibt es hier nicht...). Es ist echt süß, wie viel Angst die hier davor haben. Die halten alle mega viel Abstand und als ich gesagt hab, dass in Deutschland die Leute Raketen aus der Hand zünden, die Blicke waren einfach unbezahlbar.
Gestern Abend war dann Flattie-Karaoke angesagt. In der Bar hier um die Ecke ist nämlich jeden Do Karaoke und meine Mitbewohner haben beschlossen, dass das jetzt unser wöchentliches Ding wird. War auch sehr lustig. Als wir anfingen ein Lied nach dem anderen zu singen, sind mehr und mehr Leute gegangen. Aber so schlecht waren wir gar nicht. Ich und Christian (der ist leider nicht auf dem Bild, aber er hat mir für Halloween netterweise seine Schulkrawatte gesponsert) haben eine fantastische Barbie Girl Performance abgeliefert. Davon gibt es auch ein Video, also noch ein Grund sich bei mir einzuschleimen, wenn ich wieder in H bin ;)
Ja, das war's so zur schönen Freizeit. In der Uni sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Mal abgesehen davon, dass das Labor ne Katastrophe ist und Sicherheit quasi nicht existent, läuft auch mein Projekt einfach nicht. Vor 3 Wochen hat mein Potentiostat beschlossen komische Kurven zu produzieren und tatsächlich schon heute hat sich mein Professor die Zeit genommen, da mal nachzusehen, was da so los ist. In der Zwischenzeit konnte ich quasi nix machen, hab bis jetzt eine handvoll UV-VIS-Spektren und sonst nix für meine Reports... ich weiß noch nicht so genau, wie ich da jetzt 2 draus machen soll, aber naja. Der Prof ist auch nur mal so sporadisch da oder kommt dann nach 17 Uhr und ich hab versucht mich irgendwie selbst zu beschäftigen, was zu erhöhter Frustration beim Umgang mit den PCs führte, da die zum Zwischenspeichern oder öffnen eines Word-Dokuments so ca. 2 min brauchen. Mein Professor hat beschlossen, dass das nicht so schlimm ist, wenn das Signal oszilliert, ich soll einfach die Schritte so groß machen, dass man das nicht mehr sieht. Ein echter Profi eben...
Ich kann jetzt noch ein paar wunderbare Laboranekdoten zum Besten geben, damit ihr einen Eindruck davon habt, wie kurz ich von der Verwandlung vom Gänseblümchen zum Vulkan bin:
Ein Bachelorstudent wäscht sich am Waschbecken die Hände - mit angezogenen Nitrilhandschuhen - und geht dann weiter arbeiten. Ein PhD merkt, dass seine Handschuhe dreckig sind, zieht sie aus, krempelt sie um und zieht sie wieder an.
Ein Bachelorstudent zerbricht seinen Kolben, DCM mit gelbem Flüssig-Krebs überall. Er zieht (immerhin) seinen vollgesifften Kittel aus, wischt dann alles weg (nur im T-Shirt versteht sich), und zieht dann den mittlerweile getrockneten Kittel wieder an.
Eines morgens gab es eine Wasserpfütze auf dem Boden im Labor, weil ein Kühler ausgelaufen war. Daraufhin wurde für den halben Tag das Labor evakuiert. Dann überall offene Flaschen mit DCM, DMF ect. rumstehen (natürlich nicht unter dem Abzug), ist natürlich kein Problem.
Eine positive Sache: Mein stiller Protest, beim Vorbeigehen immer wortlos alle Abzüge runterzumachen, an denen gerade keiner arbeitet, zeigt tatsächlich Wirkung. Immerhin alle Bachelorstudenten halten jetzt ihre Abzüge soweit wie möglich geschlossen, selbst wenn sie arbeiten.
Gut, ich hoffe mal, ihr habt alle bis hier durchgehalten. Morgen geht's mit Daniel nach Birmingham und dann gibt es sicher bald wieder was tolles zu berichten.

Bis dahin, tüdelü

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