Sonntag, 23. November 2014
Football, Golden Gate Bridge and lab
Hey Ihr Lieben
nach langer Zeit, dachte ich, könnte ich ja auch mal wieder was von mir hören lassen. Falls ihr schon daran gezweifelt haben, es geht mir noch gut hier und die OC hat mich noch nicht ganz aufgefressen ;). Wahrscheinlich werde ich euch jetzt auch mit einem relativ langen Bericht erschlagen/erfreuen (sucht es euch aus).
Ich fange mal mit dem Teil an, der quasi dafür verantwortlich ist, dass ich solange nicht so richtig Zeit zum Schreiben gefunden habe. Also mit der Arbeit. Wer darauf also keine Lust hat, und nur etwas aus der knapp gesäten Freizeit lesen will, sollte zum nächsten Abschnitt springen. Falls es noch nicht zu euch durchgedrungen ist, sind die OC Arbeitszeiten hier noch menschenunwürdiger (um es mit den ACler Worten auszudrücken) als in Hannover. Am Anfang hab ich euch ja noch schön berichtet, dass es wichtig ist, sich „comfortable“ zu fühlen und dass ich nicht zu viel arbeiten will. Wenn man dann aber mitbekommt, dass hier die meisten doch relativ lange anwesend sind und auch samstags fast wie an nem ganz normalen Tag arbeiten und sonntags zum Teil auch wenigstens kurz da sind, fühlt man sich zuerst schon ein bisschen dazu genötigt, da irgendwie mitzumachen. Aber um euch schon mal etwas zu beruhigen, an einem Sonntag war ich noch nie hier. Und auch nicht an jedem Samstag. Aber schon an einigen. Mittlerweiler habe ich mich auch etwas besser in den ganzen Laborkram eingefunden. Mein Projekt hier macht mir eigentlich echt Spaß, allerdings arbeite ich mit einem Postdoc zusammen daran. Das ist einerseits echt super, weil er ziemlich viel drauf hat und ich viel lernen kann, andereseits manchmal etwas anstrengend, da er es sich zur Aufgabe gemacht hat, mindestens einmal die Woche ne neue Strategie zu entwerfen, weil die andere nicht ganz optimal ist. Ist ja auch okay. Das spaßige ist nur immer, dass ich für die vorherige Route natürlich schon mal Tonnen Material hergestellt habe, weil das ja immer die Route ist, die wir jetzt nehmen… Naja, ist ja nicht mein Geld, das ich da verpulver, soll mir also recht sein. Aber ich finde es etwas schwachsinnig. Warum sollte man auch erst mal mit ner kleinen Menge testen, ob alles klappt. Zu der Ausstattung hier, kann ich euch so viel sagen, sie ist im Großen und Ganzen echt okay, aber bei so einigen Sachen, schlage ich echt die Hände über dem Kopf zusammen. Nur zwei der Highlights: Ausheizen kann man in nem OC-Labor ja ruhig mit nem Propan-Brenner. Man muss nur aufpassen, dass die Lösemittel und so nicht direkt daneben stehen. Weiß auch gar nicht, warum sich da in Deutschland einige so anstellen. Musste da leider auch schon mit arbeiten, weil das, was sich hier Heatgun nennt, eigentlich nur ein Fön ist und keine Power hat. Trocken bekommt man damit echt nichts. Naja, mein zweites Highlight ist der Abzug, in dem wir unser Kieselgel abfüllen. Sehr vertrauenserweckend, wenn da ein Schild dran hängt: „Nicht benutzen; Abzug außer Betrieb“. Aber immerhin ist es hinter Glas und man kann die Scheiben fast ganz schließen… Naja, das soll jetzt auch erst mal zur Arbeit reichen. Will euch ja nicht überstrapazieren. Ansonsten hab ich ja schon mal kurz von der Musik hier berichtet. Das Schöne daran ist auch, dass es jeden Tag etwa das gleiche gibt. Die typische Playlist beinhaltet dann sowas wie:
Enrique Iglesias, Ronan Keating, Backstreet Boys, Spice Girls, Abba, Britney und so weiter. Aber der absolute favorite momentan ist Kesha. Das Album hören wir jeden Tag.

Nun kommen wir mal zu dem etwas knapper gesäten Teil. Den Freizeitaktivitäten. Da Jana zum Glück immer sehr darum bemüht ist, was zu unternehmen und mich ab und an aus dem Labor zerrt, haben wir da auch schon ein bisschen was geschafft.
Zum einen sind wir hier bei den Football Spielen gewesen. Die können wir nämlich dank unsere ID-Cards umsonst besuchen. Aber man sollte nicht denke, dass es dabei wirklich in erster Linie um das Spiel an sich geht. Das ist maximal so wichtig wie der ganze Kram drum herum. Los geht es nämlich zuerst mal immer damit, dass man sich einige Stunden vor dem Spiel auf den Parkplätzen rund um das Stadion versammelt und zum tailgate trifft. Das heißt dann, dass alle da mit ihren Autos und Massen an Essen und Trinken zusammenkommen und schon mal vor dem Speil feiern. Zum Teil haben wir da auch Autos gesehen, die nen Grill eingebaut haben. Und dann gibt es da noch so eine total witzige Musikgruppe. Die laufen vor dem Spiel schon zwischen den ganzen Autos rum und spielen dann im Stadion weiter. Dazu gehören zu den Musikern dann noch tanzende Bäume, die die ganze Zeit total bescheuert rumspringen:


Nach der Stärkung beim Tailgate ging es für uns dann endlich ins Stadion. Vorher konnten wir aber zum Glück noch super schöne Brillen als Werbegeschenk abstauben ;).

Dann kam also das Spiel. Zum ersten bin ich gegangen, ohne überhaupt genau Regeln und Dauer und so zu kennen. Also für alle, die es auch nicht wissen: Es gibt vier Quarter, die jeweils 15 Minuten dauern. Dazwischen gibt es Pausen. Man könnte also erwarten, dass der ganze Zauber nach etwa 1.5 Stunden vorbei sein könnte. Aber wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir in Amerika sind und das da natürlich nicht so läuft. Es fängt schon mal damit an, dass die Speile wohl meist so mit 15 min Verspätung starten. Dann wird währen des Spiels immer mal wieder die Zeitangehalten (wann genau, ist uns noch nicht komplett klar). Die Zeit wird aber dafür genutzt, zwischendurch nochmal ein bisschen Entertainment unterzubringen. Schließlich müssen Band und Cheerleader ja gesehen werden und dann muss ja auch ein Quiz gemacht werden und so weiter. So ziehen sich die 15 min dann eigentlich immer über 30-45 min. Der gesamte Zauber dauert dann also etwa 4 Stunden. Schon sehr interessant zu sehen, dass der Sport nicht die aller erste Priorität hat. Naja, jetzt ist erst mal Pause angesagt, aber ich hoffe, dass wir in der nächsten Saison wieder hingehen können.


Am letzten Sonntag haben Jana und ich dann unseren zweiten Trip nach San Francisco unternommen. Wir wollten mit unseren Rädern die Golden Gate Bridge bezwingen, was uns auch erfolgreich gelungen ist. Wir sind zunächst mit dem Zug nach SF und wollten dann dort an der Küste entlang zur Brücke radeln. Auf dem Weg dahin sind wir jedoch am Pier 39 hängen geblieben. Eigentlich wollten wir nur mal schnell mit den Rädern durchschieben, aber dann haben uns die Läden da in ihren Bann gezogen und wir mussten uns erst mal dem Shopping Drang hingeben. Nachdem wir den und unseren Hunger dann (mit dem Ausblick auf dem Foto) gestillt hatten, konnte es weiter gehen.


Nach ein bisschen Fahrzeit sind wir angekommen und sind einmal über die Brücke rüber. Leider war es an dem Tag ziemlich windig und etwas diesig, wie ihr auf den Bildern seht.



Auf der anderen Seite sind wir dann nach Sausalitos weiter. Da gab es dann erst mal die wohlverdiente Kaffeepause mit selbst gebackenem Kuchen.


Im Anschluss wollten wir dann mit der Fähre nach SF zurück. Wir hatten uns auch schon mal schön die Abfahrtszeiten angesehen. Aber da noch fast ne Stunde Zeit war, wollten wir nochmal ein bisschen Ort und Läden erkunden. Als wir dann so 10 bis 15 min vor Anfahrt wieder ankamen, mussten wir leider feststellen, dass die Fähre für Räder leider schon voll war. Zum Glück war es nur die vorletzte. Die letzte fuhr dann ne Stunde später. Da wir die nicht auch verpassen wollten, beschlossen wir, eine Stunde in der Schlange zu stehen und zu warten. Aber als ob das noch nicht genug Verzögerung gewesen wäre, mussten wir dann in SF angekommen auch nochmal knapp ne Stunde auf unseren Zug warten. man kann ja statt der Wochenend-Zeiten des Zugs auch vorher mal die Zeiten für Wochentage heraussuchen und den richtigen deshalb knapp verpassen. Es war aber trotz der Pannen ein sehr schöner Tag.
Dann hab ich noch ein schönes Bild von unserem Essen und Bier hier:



Naja, jetzt habt ihr zumindest schon mal wieder nen kleinen Einblick was hier so los ist. Nächste Woche ist ja dann Thanksgiving. Das feiern wir auch bei Amerikanern zu Hause mit Puzzeln, Football schauen und essen. Davon hört ihr dann bestimmt auch von Jana oder mir etwas. Vielleicht lässt der nächste Eintrag dann auch nicht wieder so lange auf sich warten. Bis dann

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Hallo! ENDLICH hört man mal wieder was von euch. Schicke Stanford-Pullis habt ihr da, perfekter Partnerlook ;) Und die tanzenden Bäume sind natürlich auch der Hammer. Sind das die Maskottchen? Wenn ja, waren alle coolen Maskottchen schon ausverkauft? Weil so ne Palme ist ja jetzt nicht so neon... LG Kristin

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FEAR THE TREE
Altaaaa, fear the treeeee!! http://www.ruleoftree.com/ :-D Was kann es denn für ein cooleres Maskottchen als einen Baum geben??! https://www.youtube.com/watch?v=JRkBfERcc-A Und ob das jetzt die (normale) Tanne ist oder eine Palme...!!!?! Alles Baum! :-D Wobei die Palme beim Rumspringen sogar den größeren Effekt hat, weil die Blätter so schön wackeln :-D :-D Aber ich mag die Tanne lieber.

Zu Caros wunderschönem Bericht möchte ich eigentlich nur noch kurz ausführen, dass Caro anfangs in der Tat bei dieser Samstagsarbeit mitgemacht hat; morgens bis abends. Seitdem ich sie aber irgendwann mal um 21 h abgeholt hab, es ist nie wieder so schlimm gewesen und jetzt macht sie nicht nur am Samstag, falls sie überhaupt hingeht, sondern auch unter der Woche im Durchschnitt etwas früher Schluss! Ich bin sehr stolz auf sie; erst recht, nachdem sie im gefühlt 20. Anlauf auch mal zum Sport gegangen ist ;-) Und ich muss euch gestehen, dass ich gerade einen Rekord aufstelle im Tage-hintereinander-im-Lab-arbeiten: Bin bei 8, da unser Langzeitversuch erfordert, dass ich auch am Wochenende die Partikelgröße bestimmen muss. Von 19 Proben... LG, Jana :-)
PS: Feeeear the treeeeee xD

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Find's auch super, dass es mal wieder News aus Stanford gibt. Eure Stanford-Pullis find ich auch gut und die Brillen dazu sind voll Neon, erinnern mich ein bisschen an unsere Weihnachtsfeier mit dem Hippster-Weihnachtsmann, dem würde die Brille bestimmt auch gut stehen :D

Bin übrigens auch stolz auf Caro, dass sie ihre Laborzeit ein bisschen reduziert hat. Eure Tour durch San Francisco klang auch super, ihr tut mir nur ein bisschen wegen der vielen Wartezeiten leid.
LG, Mandy

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