Sonntag, 26. Oktober 2014
Matriculation and Stuff
Hallo ihr Lieben,

Auf Mandys Kritik reagiere ich jetzt mal mit meinem zweiten Eintrag. Inzwischen bin ich gut einen Monat in Cambridge - es wurde also auch mal wieder Zeit für einen Zwischenbericht. Ich werde mal versuchen das Wichtigste aus den letzten 4 Wochen für euch zusammenzufassen, denk aber, dass ich dafür mehr als einen Eintrag brauchen werde. Nach meinem Klagen darüber, dass ich nur rumsitze und Paper lese, durfte ich ab dem 1 Oktober endlich mit der praktischen Arbeit an meinem Projekt beginnen. Bisher läuft es auch echt gut, weswegen ich inzwischen wieder recht viel (nach eurer Definition bestimmt zu viel) arbeite. Auf mein Projekt und die Arbeitsbedingungen werde ich im nächsten oder übernächsten Beitrag genauer eingehen, weil ich erstmal viel mehr viel coolere Sachen zu erzählen habe. ;)
Um jetzt mal den Bogen zu meinem letzten Beitrag zu schlagen, sind hier ein paar Bilder vom King’s College (was für eine Überleitung). Ist schon recht schön, oder?



Neben dem College hab ich mich an meinem zweiten Wochenende in Cambridge (27/28.9) noch etwas in der Stadt umgeguckt, bin also wieder planlos durch die Gegend gelaufen. Dabei hab ich festgestellt, dass das Stadtzentrum echt schön, aber auch recht klein ist. Alles darum herum was ich bisher gesehen habe, ist eher wenig beeindruckend, aber vielleicht finde ich ja noch ein paar schöne Ecken. Am 3.10 war dann das lange angekündigte Erasmus-Treffen, bei dem wir ganz viele tolle Informationen bekommen sollten. Das einzige nützliche an dem Treffen für mich waren die Stempel und Unterschriften für den ganzen Papierkram. Ansonsten hab ich einmal fast laut losgelacht, weil gesagt wurde, dass der durchschnittliche Student in Cambridge 45 Stunden die Woche für sein Studium aufwendet und wir das auch einplanen sollten-für mich klang das nach Urlaub.
Naja am Abend war dann noch das Dinner zum Kennenlernen der anderen Erasmus-Studenten. Die Location war bei mir um die Ecke und das Essen war echt gut, allerdings wurde fast gänzlich auf Tische und Stühle verzichtet. Habt ihr schon mal versucht mit einer Hand euren Teller zu halten und mit der anderen Fisch und Beilagen zu zerlegen? Ich versichere euch, es ist kein Spaß, sieht dafür aber richtig bescheuert aus. Nach dem Essen bin ich dann noch mit ein paar anderen Erasmus-Studenten in nen Pub. Da hab aber nicht mehr besonders lange gemacht, weil am nächsten Morgen Matriculation im College angesagt war.
Da ich keine richtigen Informationen zum Dress Code für die Matriculation hatte, ging ich auf Nummer sicher (schwarzer Anzug + Krawatte) und fühlte mich darin dann doch etwas overdressed – neben weiteren Anzugsträgern, erschienen einige auch in Sportschuhen, Jeans und Hemd. Naja das groß angekündigte Event war dann doch etwas unspektakulärer als erwartet. Nachdem unsere lebenslange Mitgliedschaft im College auf nem losen Zettel festgehalten wurde (in meiner Vorstellung hatte ich immer ein dickes Buch mit alten Einband vor Augen – ich lese wahrscheinlich einfach zu viel Fantasy), saßen wir in der riesigen und echt schönen Kapelle vom King’s College und dürften uns anhören wie toll das College, wir und sowieso ganz Cambridge ist. Danach wurde noch das obligatorische Foto geschossen, was ungefähr eine halbe Stunde in Anspruch nahm… Der Rest des Tages wurde dann zum Kennenlernen der anderen Studenten genutzt. Zwei Dinge dazu: ich bin als Erasmus-Student n echter Exot hier und hier laufen so viele Deutsche rum – „german invasion“ ist zu meiner absoluten catchphrase geworden. Außerdem wurde uns das System der Colleges näher erklärt. Den krönenden Abschluss des Tages bildete das „Matriculation Dinner“ in der Dinning Hall. Ich hab euch ein paar Bilder vor und während/nach dem Essen gemacht. Die feste Sitzordnung sah vor, dass immer Gruppen aus einem Fachbereich zusammengefasst wurde, folgerichtig saß ich bei den Naturwissenschaftlern (ca. ein Drittel Deutsche), war aber der einzige Chemiker. Das Dinner wurde durch den College Chor – auf einem Balkon positioniert – eröffnet. Außerdem gab es noch zwei Lieder zwischen Hauptgang und Nachtisch. Das Gefühl in einer von Kerzenlicht und gedimmten Lampen beleuchteten Halle zu sitzen, dem Gesang zu lauschen, dabei den eigenen Gedanken nachzugehen oder sich nur auf die Musik zu konzentrieren und bei einem Blick durch die Halle zu sehen, dass das scheinbar bei allen anderen auch der Fall war, ist schwierig in Worte zu fassen. Es war aber definitiv ein Gänsehautmoment. Der Schlusspunkt des Dinners war eine weitere Rede (wir hatten ja so wenige an dem Tag), die meiner Meinung nach mehr für die Studienanfänger gedacht war. Kurz und knapp ging es um den neuen Lebensabschnitt, die damit einhergehenden Veränderungen, die in Zukunft zu verrichtende Arbeit und natürlich wieder darum, dass wir alle ganz toll sind, weil wir in Cambridge studieren.




Danach gabs noch live Musik in der College Bar und irgendwann gings dann auch ab ins Bett. Am Sonntag war nebem Erholung noch Punting (zu Deutsch Stockerkahn fahren) angesagt. Es ging auf dem Fluss entlang der alten Colleges (unter anderem King’s, Trinity und St. John‘s). An dieser Stelle lass ich mal die Bilder für sich sprechen.




Ansonsten war ich Sonntag- und Montagabend noch bei Einführungsveranstaltungen des „Boat Clubs“, weil ich mir ja vorgenommen hatte nen typischen Cambridge-Sport – also Rudern oder Cricket – zu machen. Ich hab mich für Rudern endschieden und werde da in meinem nächsten Eintrag genauer drauf eingehen. Beim Freshers‘ Fair hab ich mir dann noch n paar andere Societies angeguckt, bin aber neben dem Boat Club nur noch dem Fitnessstudio beigetreten, alles andere erschien mir vom zeitlichen Aufwand dann doch etwas unrealistisch. Der Fair war aber gleichermaßen beeindruckend wie nervig. Stellt euch zwei Räume (zusammen etwa die Größe des Walsroder Hörsaals) vor, an die Seiten dieser Räume stellt ihr möglichst viele Tische, an diese setzt ihr über 20 verschiedene Vereine aus Sport, Politik, Schauspiel, Musik, Film und was ihr euch sonst noch alles vorstellen könnt und lasst die Besucher dann in die Mitte des Raumes eintreten. Die Leute an den Tischen rufen alle wild durcheinander, dass und warum sie die beste Society sind und ihr unbedingt bei ihnen beitreten müsst. Ich hab mir aus Interesse alles Mal angeguckt, bin dann aber auch schnell wieder gegangen, weil es mir zu laut und stickig geworden ist. Den großen Cambridge Fair mit über 300 Societies in einem Raum wollte ich mir dann allerdings doch nicht geben. Am Samstag (11.10) fand dann noch ne Party zum Abschluss der Fresher’s Week in meinem Hostel statt. Das größte Problem dabei war, dass die Musik entweder viel zu laut oder viel zu leise war, weswegen wir dann irgendwann alle den Innenhof als beste Location zum Trinken und Quatschen auserkoren hatten.

Ich denke, dass ihr jetzt auch erstmal genug von mir gelesen habt, verspreche aber, dass der nächste Beitrag nicht wieder 4 Wochen auf sich warten lassen wird. Bis dahin hab ich hier noch ein wunderschönes Bild von mir.

Mein dortiger Aufenthaltsort wird im nächsten Beitrag aufgedeckt. Alle außer Caro dürfen allerdings gerne nen Tipp abgeben. ;)

Liebe Grüße

Daniel

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45h? Naja, das schaffe ich hier nicht ganz (und in D sowieso nicht, da komm ich vielleicht auf die Hälfte), aber auch hier bin ich dann 40h körperlich anwesend und habe vielleicht 40% der Zeit auf tatsächlich eine Aufgabe...
Hier in Bangor sind auch so unfassbar viele Deutsche. Ich hab das hier als "silent invasion" angepriesen, passt ja gut zu deiner Einschätzung ;)
Unsere Fresher's Fair war übrigens auch für so 300 Clubs&Societies, aber wir hatten nen Saal von den Ausmaßen des Lichthofs und nochmal Zelte in der gleichen Größe im Innenhof, damit alle rein gepasst haben...
Wie sieht's denn mit unserer Ausflugsplanung aus? In 2 Wochen soll's theoretisch los gehen und wir haben uns noch für keine Location entschieden...
LG Kristin

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Kirche??
Hm, also irgendwie erinnert mich das an Notre-Dame, womit ich wahrscheinlich völlig daneben liege :-D Ich tippe aber trotzdem einfach mal auf eine "Uni-Kirche", bei der du grad Glöckner spielst...?! :-D

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